Bedarf an kostenloser medizinischer Betreuung steigt

AmberMed ist eine ambulante medizinische Einrichtung von Diakonie und Rotem Kreuz, die unversicherte Menschen medizinisch versorgt. Wie wichtig diese Versorgung in Österreich ist, belegen die jährlichen Zuwachsraten der AmberMed-Patienten: „Jährlich betreuen ehrenamtlichen Ärzte um 12 bis 18 Prozent mehr Menschen. 2016 konnten rund 3000 Personen kostenlos medizinisch versorgt werden, das sind mehr als 4500 Arbeitsstunden im Dienste der Menschlichkeit“, sagt Werner Kerschbaum, Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes. Die Gründe dafür liegen laut Kerschbaum klar auf der Hand: „Jährlich wächst der Anteil der Menschen in Europa, die aufgrund mangelnder Arbeitsperspektiven in ihrem Heimatland von Armut bedroht sind und auswandern. Viele von ihnen leben ohne Aufenthaltsberechtigung auch in Österreich, wobei wir keine genauen Zahlen kennen.“ Rund zwei Prozent der AmberMed-Patienten sind Österreicher.

In Österreich fallen diese Menschen durch die Maschen des sozialen Netzes und haben keinen Versicherungsschutz. AmberMed hilft jenen, die dringend medizinische Versorgung benötigen, kein Geld haben und nicht versichert sind. Die Einrichtung bietet medizinische Beratung, Medikamentenhilfe, soziale und psychotherapeutische Betreuung. „Patienten, die zu AmberMed kommen leben in relativer Armut, haben kein geregeltes Einkommen, leben in kleinen Wohnungen ohne Fließwasser oder Kochmöglichkeiten“, so Kerschbaum. „Viele Klienten mit Migrationshintergrund haben zudem Sprachbarrieren oder traumatische Flucht- und Gewalterlebnisse zu bewältigen“.

Einen Großteil der Medikamente stellt das Rote Kreuz kostenlos zur Verfügung. 2016 konnten gegen ärztliche Verschreibung rund 13.000 Einzelpackungen an Patienten vergeben werden. Eine Steigerung um zehn Prozent gegenüber 2015.

„Wir verstehen AmberMed als aktiven Beitrag zur Armutsbekämpfung und Sicherstellung der medizinischen Versorgung als Grundrecht“, sagt der Rotkreuz-Generalsekretär.

AmberMed wird zu 50 Prozent über öffentliche Fördergeber, wie das Bundesministerium für Gesundheit, die Wiener Gebietskrankenkasse, den Fonds Soziales Wien oder den Fonds Gesundes Österreich, finanziert. Für die restlichen 50 Prozent ist die Einrichtung auf private Unterstützung und Firmenspenden angewiesen.

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