Ärzteausbildung: Kärntner Ärztekammer durch Rechnungshof bestätigt

Rechnungshofbericht zur Ärzteausbildung zeigt, wie schon zuvor die Ärztekammer für Kärnten, die Hindernisse für die rasche Ausbildung, vor allen von Ärzten für Allgemeinmedizin, auf.

“Wir wissen, dass in Kärnten in den nächsten Jahren zahlreiche Hausärzte in Pension gehen werden und dass wir Probleme haben, Nachfolger für sie zu finden. Trotzdem wurde vom Nationalrat ein Gesetz verabschiedet, das die Ausbildung der Jungen verlängert. Diese verfehlte Politik von heute kann morgen eine Versorgungskrise vor allem in ländlichen Regionen auslösen”, warnt der Präsident der Kärntner Ärztekammer Dr. Josef Huber.

 

Er bemängelt die Verlängerung der Ausbildung zum Allgemeinmediziner von derzeit 36 auf 42 Monate, ab 2022 auf 45 Monate und ab 2027 auf 48 Monate. “Es gibt ohnehin immer weniger junge Kollegen, die als Praktiker arbeiten wollen. Und jetzt schafft man für diese schrumpfende Zahl neue Hindernisse. Die Ausbildung dauert entsprechend länger, während man junge Ärzte in der Niederlassung dringend benötigen würde”, präzisiert Dr. Huber seine Kritik. 

Er sieht sich darin durch den aktuellen Bericht des Rechnungshofes über die Ärzteausbildung voll bestätigt. Dieser schreibt wörtlich: 

“Die Eignung der getroffenen Maßnahmen für die Schaffung einer modernen und bedarfsgerechten Ärzteausbildung sind nicht nachvollziehbar und die Verlängerung der allgemeinmedizinischen Ausbildung um letztlich ein ganzes Jahr ist nicht ausreichend begründet”.

 

“Es ist nicht so, dass die Jungen in der zusätzlichen Zeit mehr lernen würden. Denn im Gesetz werden keine Ausbildungsinhalte festgelegt. Es wird die Ausbildungsquantität erhöht, aber nicht die Ausbildungsqualität. Darüber hinaus wurden sogar wichtige Ausbildungsinhalte wie Dermatologie oder HNO gestrichen”, so Dr. Huber. Die Kärntner Ärztekammer habe sich daher strikt gegen die neue Ausbildungsordnung ausgesprochen.

 

Lehrpraxis: Verpflichtend aber nicht garantiert

Der Gesetzgeber schreibt den zukünftigen Allgemeinmedizinern eine sechsmonatige Tätigkeit in Lehrpraxen vor, ohne aber deren Finanzierung zu garantieren. Überdies werde die Lehrpraxis mit soviel Bürokratie belastet, dass es höchst fraglich sei, ob Hausärzte eine solche anbieten werden. “Die Unsicherheit, wie und ob die neue allgemeinmedizinische Ausbildung überhaupt funktionieren wird, und die nichtfinanzierte Lehrpraxis werden möglicherweise viele junge Kollegen von der Ausbildung im Fach Allgemeinmedizin abhalten”, befürchtet Huber.

 

“Auch für angehende Fachärzte bringe die neue Ausbildungsordnung viele Unklarheiten. Die Ausbildungsstellen sind noch nicht genehmigt und das Verfahren kann länger dauern, als der Bedarf von Kollegen bereits besteht”, nennt der Sprecher der Kärntner Spitalsärzte Vizepräs. Dr. Ingo Kager einen weiteren Schwachpunkt des unausgegorenen neuen Gesetzes.

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