Operation Money – wie man Studium mit Arbeitserfahrung verknüpft

Studieren kostet Geld – davon können Mediziner:innen ein Lied singen. Denn einerseits muss man viel selbst in Material, Literatur und Fortbildung investieren, aber andererseits fehlt oft auch die Zeit, einem Nebenjob nachzugehen, um das Finanzpolster etwas aufzufüllen. Doch die gute Nachricht ist: Es gibt Wege, Studieren und Geldverdienen miteinander zu verbinden.

Die Medizin ist ein herausforderndes Feld – daher liegt es nah, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen und das Geldverdienen mit dem praktischen Lernen zu verbinden. Allerdings muss gesagt werden: Nahezu alle der unten beschriebenen Nebenjobs haben eins gemein: Sie sind nicht unbedingt für Medizin-Anfänger:innen geeignet. Ein paar Semester theoretische Vorerfahrung oder – noch besser – eine vor dem Studium abgeschlossene Ausbildung, beispielsweise als Sanitäter:in oder in der Pflege, zahlen sich buchstäblich aus. Konkret stehen unter anderem folgende Möglichkeiten zur Wahl, neben dem Studium in der Medizin Geld zu verdienen:

1. Ordinationsassistenz:

Typische Aufgaben der Ordinationsassistenz sind klassische Hintergrundaufgaben, die einen reibungslosen Ablauf auf der Station einer Klinik oder in der Praxis gewährleisten. Dazu gehören beispielsweise die Terminvergabe, die Aufnahme von Patient:innen-Daten oder die Vorbereitung einer Untersuchung. Je nach Ordination können auch die Blutabnahme oder die Betreuung der Patient:innen zu den Aufgaben einer Ordinationsassistenz gehören. Eine Voraussetzung ist daher in der Regel eine abgeschlossene Famulatur.

Der Verdienst variiert natürlich sehr in Abhängigkeit von der jeweiligen Station. Pi mal Daumen kann man aber mit etwa 60 bis 100€ pro Tag rechnen.

2. Dauerfamulatur:

Um die Famulatur kommt man ohnehin nicht herum, also warum nicht gleich verlängern?, scheinen sich viele Student:innen zu fragen. Die Idee dahinter – die Famulatur muss ohnehin abgeleistet werden, und zwar insgesamt zwölf Wochen lang. Etwa fünf Stunden Arbeitszeit pro Tag sind hier die Norm, eine Vergütung ist nicht die Regel. Dennoch erstatten manche Spitäler beispielsweise die Fahrtkosten oder lassen Student:innen kostenlos in der Cafeteria essen.

Das Lernen in der Praxis steht im Vordergrund – so zumindest der Anspruch, auch wenn viele Student:innen ganz unterschiedliche Erfahrungen in der Famulatur machen. Pflichtstationen sind etwa die Erstversorgung sowie die Innere Medizin, alles weitere ist freiwillig.
Weil für die Anerkennung der Pflichtfamulatur eine Reihe von Kursen bereits absolviert sein müssen, treten die meisten Student:innen sie nach dem zweiten Jahr an. Auf der Tagesordnung stehen dann Punkte wie Anamnesegespräche führen, „Status erheben“, zuweilen auch Blutabnahme und andere alltägliche Routineaufgaben.

Und wenn man schon mal dabei ist, kann man direkt weitermachen – eine Dauerfamulatur wird in manchen Fällen sogar (gering) vergütet. Das Lernen steht aber ganz klar im Vordergrund und nicht jedes Spital bietet so etwas überhaupt an.

3. OP-Assistenz:

Gerade wer später im OP stehen möchte, der sollte sich das Aufgabenprofil einer OP-Assistenz einmal näher ansehen. Dabei geht es vor allem darum, den operierenden Ärzt:innen die Arbeit zu erleichtern. Genauer gesagt: Aufhalten einer Wunde, Nähen, Absaugen von Flüssigkeiten. Die Bezahlung variiert stark, rangiert aber bei etwa 10-15€ in der Stunde. Natürlich sollte man für diesen Job körperlich belastbar sein – und erst recht lange stehen können – sowie eine Spur Geduld und Durchhaltevermögen mitbringen. Dann kann er aber ein gutes Bild in das spätere Leben als Chirurg:in beispielsweise vermitteln.

Ein ähnliches Bild bietet sich bei noch weiter spezialisierten OP-Assistenz-Jobs wie den Legholdern oder den Hakenhaltern. Hier ist der Name Programm: Legholder achten beispielsweise bei orthopädischen Eingriffen darauf, dass das Bein im richtigen Winkel liegt oder steht. Hakenhalter halten die notwendigen Haken, die zum Beispiel den Bauchraum offenhalten. Ansonsten sehen die Bedingungen ähnlich aus wie bei OP-Assistenzen.

4. Studentische Hilfskraft:

Besonders Universitätskliniken sind immer wieder auf der Suche nach studentischen Hilfskräften, die sie bei der Durchführung von Forschungsarbeiten unterstützen. Dazu gehören in der Medizin zum Beispiel Aufgaben wie die Betreuung von Proband:innen, die Probenentnahme, aber auch EDV-Tätigkeiten wie die Befüllung diverser Datenbanken für die statistische Auswertung.

Das Gehalt variiert hier meist zwischen 500 und 1000€ brutto im Monat für eine Teilzeitstelle. Oft ist dies gut mit dem Stundenplan vereinbar, sodass nicht nur in den Semesterferien als Hilfskraft gearbeitet werden kann.
Eine Stelle als studentische Hilfskraft bietet unter Umständen auch Einblicke in diverse wissenschaftliche Richtungen, vermittelt dafür aber keine praktische Erfahrung als Mediziner:in an Patient:innen. Wer sich aber ebenso eine Karriere abseits des klassischen Berufsbilds als praktizierende:r Ärzt:in vorstellen kann, der findet hier eventuell etwas Orientierung.

5. Aushilfe im Rettungsdienst:

Erst recht für angehende Notfall-Mediziner:innen ein interessanter Bereich für einen Nebenjob: Der Rettungsdienst. Denn die Ausbildung zum Rettungssanitäter ist recht kurz und enthält allerlei nützliche theoretische und praktische Inhalte. Darunter: Reanimation, Basics der Anatomie, Umgang mit Notfällen, aber auch die Grundlagen des österreichischen Rettungswesens. Genau genommen fordert beispielsweise das Rote Kreuz 140 theoretische und 160 Stunden praktische Ausbildung, die mit einer Abschlussprüfung enden. Die Module kann man auch in Teilzeit ableisten, solange die gesamte Ausbildungsdauer 30 Monate nicht überschreitet. Allerdings gibt es ein Manko: Bevor man hier etwas verdienen kann, muss man erst einmal investieren – und zwar entweder Geld in Form einer Ausbildungsgebühr oder Zeit, die man unentgeltlich im Rettungsdienst verbringt, um seine Ausbildungsgebühren quasi „abzufahren“. Dann jedoch kann man sich über etwa 2.000€ brutto freuen, sofern man – beispielsweise in den Semesterferien – Vollzeit im Schichtdienst mitarbeitet.

6. Fachfremde Tätigkeiten:

Nicht zuletzt haben natürlich nicht alle Medizin-Studierenden den Luxus, nebenher wenig bis gar kein Geld verdienen zu müssen. Steht der finanzielle Aspekt im Vordergrund, so bieten sich auch fachfremde Nebenjobs an wie – ganz klassisch – das Kellnern oder eine Teilzeitstelle in einem Unternehmen. Nicht nur in der Wissenschaft werden kluge und analytisch denkende Mediziner:innen gesucht!

Es gibt sehr viele Wege, neben dem anspruchsvollen Medizin-Studium noch etwas Geld zu verdienen und gleichzeitig Expertise in einem Bereich hinzuzugewinnen. Man sollte nur im Vorhinein entscheiden, ob einem der finanzielle Zugewinn oder die gewonnene Erfahrung wichtiger ist – und dann kann es schon losgehen!  

Quellen:

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