Österreich hat in zehn Jahren 7.000 Ärzte verloren

Als positives Beispiel sieht die Bundeskurie Angestellte Ärzte der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) die nunmehr erfolgte Novellierung des steirischen Landes-Dienst- und Besoldungsrechts, welche das neue Ärzte-Gehaltsschema in der Steiermark endgültig auf Schiene bringt. “Was in der Steiermark machbar ist, muss auch in den übrigen Bundesländern möglich sein”, forderte Kurienobmann und ÖÄK-Vizepräsident Harald Mayer am Mittwoch in einer Aussendung. Nur so könne die Ärzteflucht noch gestoppt werden. Mayer: “Wir verlieren jährlich rund 600 Jungmedizinerinnen und -mediziner an andere Berufe bzw. ans Ausland. Seit die EU-Arbeitszeitrichtlinie im Jahr 2003 in Kraft getreten ist, haben wir hochgerechnet 7.000 junge Ärztinnen und Ärzte verloren, weil verabsäumt wurde, adäquate Arbeitsbedingungen zu schaffen.” Auch das beste Gesundheitssystem der Welt halte das auf Dauer nicht aus. “Die steirische Regelung ist ein überlauter Weckruf für die Politik, die endlich aufhören muss, dringend erforderliche Veränderungen auf die lange Bank zu schieben”, so Mayer.

Die Neuregelung in der Steiermark umfasse im Grunde alle Forderungen der Bundeskurie. “Egal ob bessere Rahmenbedingungen für die Ausbildung, marktkonforme und konkurrenzfähige Gehälter, ein familienfreundliches Arbeitsumfeld, flexible Arbeitszeitmodelle oder Entbürokratisierung – die Steiermark setzt all das um, was wir seit Jahren fordern”, zeigte der Kurienobmann auf. Diese Maßnahmen müssten auch in den restlichen Bundesländern umgesetzt werden. “Wir stoppen damit nicht nur die Ärzteflucht, sondern schaffen auch eine grundlegende Voraussetzung für mehr Patientensicherheit”, sagte Mayer.

Die Zeit zu handeln sei jetzt. Dabei müsste auch die Übergangsfrist -das Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetz (KA-AZG) sieht eine schrittweise Reduktion der verlängerten Dienste bis zum Jahr 2021 vor – berücksichtigt werden, was in der Steiermark ebenfalls vorbildlich gelungen sei. Mayer: “Die Politik ist aufgefordert, ihrer Verantwortung nachzukommen und in den übrigen Bundesländern rechtzeitig vergleichbare Bedingungen zu schaffen.” Viel Zeit bleibe nicht mehr, warnte der Kurienobmann. In einigen Bundesländern brodle es bereits, da die Ärzteschaft nicht mehr mitmachen wolle. Werde nicht bald eine für alle tragbare Einigung gefunden, könnte es ab 1. Jänner 2015 nur noch Dienst nach Vorschrift geben, warnte Mayer abschließend.

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